12. Spieltag (Sonntag, 27. Oktober 2024, 15 Uhr): SG Herschbach/Girkenroth/Salz - VfB Niederdreisbach
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Bisher beendete der VfB Niederdreisbach A-Liga-Saisons immer vor der SG Herschbach: Zweimal wurde er dann Vierter und zweimal Dritter, während die SG maximal auf Platz 6 landete. Von einer Fortsetzung dieser Serie kann man realistisch betrachtet diese Saison nicht ausgehen. Schließlich steht der VfB mit seinen 14 Punkten zwei Wochen vor Ende der Hinrunde nur auf Platz 9, während Herschbach mit elf Punkten mehr das Tableau anführt und auf die Herbstmeisterschaft zusteuert. Für die SG ist also drei Jahre nach dem Wiederaufstieg in die Kreisliga A der Sprung in Bezirksliga ein denkbares Szenario. Es wäre am Saisonende eine Rückkehr in die Bezirksliga nach exakt vierzig Jahren, denn dort spielte die SG Herschbach/Girkenroth (noch ohne den SV Salz) zuletzt 1985.
In den beiden Spielzeiten nach der B-Liga-Meisterschaft spielte Herschbach bereits eine ordentlich Rolle, wie die Abschlussplatzierung auf Rang 7 und 6 zeigen. Und unser nächster Gegner wusste, dass noch mehr möglich sein würde: Tatsächlich gab er vor der Saison als Ziel an, sich punktemäßig deutlich zu verbessern: Fünfzig Zähler sollen es am Ende sein, was sechs Punkte mehr wären als 23/24 (siehe Tempo, Tore, Titeljagd vom 4.8.). Wenn man die Abschlusstabellen der letzten Jahre zu Grunde legt, sieht man, dass man mit diesen fünfzig Punkten auf jeden Fall um die Vizemeisterschaft mitspielen würde, die zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde in die Bezirksliga berechtigen würde. Die Hälfte dieser fünfzig Punkte, also 25, hat der Tabellenführer bereits zwei Spieltage vor Saisonmitte eingesammelt, ist also klar auf Kurs.
Wie kam es zu einer solchen Steigerung? Zunächst einmal muss man sagen, dass Herschbach in der letzten Saison bereits eine hervorragende Rückrunde gespielt hat. Nach Platz 9 am Ende der Hinrunde belegte die SG im Rückrundenklassement Platz 3, zwei Punkte hinter Niederdreisbach, was zum schon angesprochenen Gesamtplatz 6 führte. In der vergangenen Rückrunde holte die Mannschaft bereits 26 Punkte. Insofern sind die jetzt angepeilten fünfzig Punkte leicht zu erklären, zumal man im dritten A-Liga-Jahr natürlich auch über mehr Routine im Kreisligaoberhaus verfügt. Außerdem konnte Herschbach einige Neuzugänge an Land ziehen. Vom nahen hessischen Verbandsligisten Waldbrunn kam Timon Konstantinidis, außerdem vom Rheinlandliga-Absteiger Niederroßbach David Horz sowie vom Rheinlandliga-Aufsteiger Westerburg David Hannappel, Tim Niedermowe und Jannis Mohr. Außerdem wurde ein hochkarätiger Trainer verpflichtet. An der Seitenlinie steht nun Dirk Hannappel, der für Eisbachtal als Spieler 111 Spiele in der damals drittklassigen Oberliga absolvierte (Quelle: transfermarkt.de) und unter anderem für diese Eisbachtaler später auch als Trainer verantwortlich war. Mit dieser höherklassigen Erfahrung scheint Hannappel sein neues Team nun auf ein neues Level heben zu können.
Die überraschende Derby-Niederlage gegen Westerburg II vor zwei Wochen scheint jedenfalls keinen langfristigen Knick bedeutet zu haben. Am letzten Spieltag meldete sich Herschbach mit einem lockeren 3:0-Sieg in Friesenhagen zurück, bei dem die Hannappel-Elf nach eigenen Angaben „die dominante Mannschaft“ war (Spielbericht auf Facebook vom 22.10.24). Weil Niederfischbach im Spitzenspiel als Verlierer vom Platz ging, durfte Herschbach so nach einer Woche auf Platz 2 wieder an die Tabellenspitze zurückkehren.
Der VfB Niederdreisbach bekommt es also zum zweiten Mal in dieser Saison mit einem Tabellenführer zu tun. Am zweiten Spieltag gelang gegen Mittelhof zumindest ein Punkt, mit dem man auswärts gegen Herschbach ganz bestimmt auch zufrieden sein könnte. Im Mai dieses Jahres konnte der VfB die SG auf deren Platz sogar mit 2:0 bezwingen (Tore: Ebener, Josten).
Im Mai dieses Jahres kam es in Herschbach zum Duell des drittbesten Rückrundenteams mit dem zweitbesten. Christian Platte und sein VfB konnten Herschbach um Kapitän Lütkefedder bezwingen. (Foto: Thorsten Buchner)
Damals war Herschbach aber nicht Tabellenführer. Gegen Mannschaften, die auf Platz 1 stehen, sah Niederdreisbach in der Vergangenheit selten gut aus. Es gab seit dem Aufstieg 2012 schon 26 solcher Duelle und nur vier davon wurden gewonnen (5 Remis, 17 Niederlagen).
Weitere Punkte vor der Winterpause wären aber gut und wichtig, um die eigene Ausgangslage in der Meisterschaft zu verbessern, gerade nach der ersten Heimniederlage gegen Guckheim. Das Abschneiden in der Liga hat eindeutig Priorität, auch wenn durch den herausragenden 4:1-Pokalerfolg in Mittelhof an diesem Mittwoch der Weg ins Halbfinale möglich zu sein scheint, da im Viertelfinale das B-Liga-Kellerkind Niederfischbach II wartet. So erfreulich er auch ist, kann man sich über den Viertelfinaleinzug eigentlich nur dann richtig freuen, wenn man aus Salz auch Zählbares mitnimmt.
Am Freitag spielt die SG Hammer Land (10., 13 Punkte) gegen Friesenhagen (14., 1 Punkt) und darf dabei den Pflichtsieg auf gar keinen Fall verpassen, um nicht noch vor der Winterpause auf einen Abstiegsrang zu fallen. Am Sonntag dürfte Herdorf (13., 4 Punkte) gegen Rennerod (2., 23 Punkte) chancenlos sein, zumal der Gegner hochmotiviert sein dürfte, da die Herbstmeisterschaft möglich ist. Die Sportfreunde Schönstein (12., 11 Punkte) haben zuletzt auf ihrem eigenen Hartplatz gegen Herdorf ihre Hausaufgaben gemacht, werden es aber diese Woche bei der SG Guckheim (5., 22 Punkte) schwer haben. Für die SG Lasterbach (11., 12 Punkte) setzte es in den letzten fünf Spielen nur Niederlagen, doch auch Gegner Mittelhof (8., 16 Punkte) ist gerade außer Form und hat fünf der letzten sechs Pflichtspiele verloren. Die SG Weitefeld (7., 16 Punkte) trifft auf ihren Ex-Trainer Mockenhaupt und seine Niederfischbacher (3., 23 Punkte). Im Duell der Reserveteams muss Wissen II (4., 23 Punkte) unbedingt gegen Westerburg II (6., 17 Punkte) gewinnen, um im Kampf um Platz 1 weiter ein Wörtchen mitreden zu können.