8. Spieltag (Sonntag, 2. Oktober 2022, 15:00 Uhr): VfB Niederdreisbach - SG Sportfreunde/DJK Herdorf

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Beim REWE-Schuster-Cup in Daaden hat der VfB Niederdreisbach die SG Herdorf am 23. Juli mit 4:0 vom Platz gefegt – in nur vierzig Minuten Spielzeit. Für den Turniersieger Niederdreisbach trafen dabei Niklas Bender, Max Ermert sowie zweimal Christian Hüsch. Der VfB hat also noch ganz frische positive Erinnerungen an den Gegner im nächsten Heimspiel. Allerdings herrschte zu diesem Zeitpunkt in Herdorf auch eine gewisse Orientierungslosigkeit, nachdem die Realität die Spielgemeinschaft eingeholt hatte. Um den Zusammenhang zu verstehen, muss man noch ein paar Monate weiter zurückgehen. Noch kein Jahr ist es nämlich her, da verlängerte der langjährige Bezirksligist im Oktober 2021 den Vertrag mit Trainer André Stoffel, um unter seiner Führung in eben diese Bezirksliga zurückzukehren. Stoffel zeigte sich damals glücklich über die angestrebte Fortführung der Zusammenarbeit, weil die SG „die Bezirksliga in naher Zukunft verdient“ habe und er „einfach ein Teil davon sein [wolle], wenn das passiert“ (Rhein-Zeitung vom 20.10.21). In Anbetracht von Platz 2 und Platz 4 zum Zeitpunkt der Saisonabbrüche der Saisons 2019/20 und 2020/21 schien diese Vision vom mittelfristigen Wiederaufstieg auch greifbar. Vor etwa zweieinhalb Monaten gab es dann aber den großen Knall. In der Saisonvorbereitung lief es nicht so wie geplant, es gab nur einen externen Neuzugang und es gelang nicht, einen Kader zusammen zu bekommen, um bei einem Turnier in Niederschelden wie geplant anzutreten. In diesem Kontext warf André Stoffel nach vier Jahren das Handtuch und überrumpelte damit den SG-Vorstand (siehe Rhein-Zeitung vom 16.7.22). Ob die genannten Probleme tatsächlich ausschlaggebend für den Rücktritt waren, bleibt dabei im Unklaren. Frank Wisser vom Vorstand erklärte lediglich, dass es „um interne Sachen“ gegangen sei, während der Trainer gegenüber der Presse berufliche Gründe für seinen Rücktritt anführte (Rhein-Zeitung vom 16.7.22).
Wie dem auch sei: Ein überraschender Trainerrücktritt und die damit verbundenen Gerüchte dämpften natürlich die Stimmung und wirkten sich negativ auf die Vorbereitung aus. Herdorf gelang es zwar kurzfristig, den früheren Spielertrainer Benjamin Simon als Retter zu verpflichten, doch das erste Testspiel, just an dem Tag, an dem die Rhein-Zeitung von Stoffels Rücktritt berichtete, ging mit 1:15 in die Hose – auf eigenem Platz und trotz eigener Führung nicht einmal eine Minute nach dem Anpfiff. Insofern fällt das Niederdreisbacher 4:0 vom REWE-Schuster-Cup in eine Findungsphase des Gegners. Seitdem hat der Trainer-Rückkehrer Simon seine Mannschaft stabilisieren können und ihr seine Spielidee einimpfen können, sodass Herdorf in Niederdreisbach Anfang anders auftreten wird als beim letzten Aufeinandertreffen in Daaden.
Auch wenn die Mannschaft mit Benjamin Simon wieder in ruhigeren Fahrwassern unterwegs ist, redet an der Heller jedenfalls niemand mehr vom Aufstieg in die Bezirksliga. In dieser Saison soll es einzig und allein um den Klassenverbleib gehen (siehe Tempo, Tore, Titeljagd vom 6.8.22). Simon beklagte vor allem einen kleinen Kader (vgl. ebd.), was fast unglaublich klingt, wenn man sieht, dass die Spielgemeinschaft drei Seniorenteams stellt und im Städtchen kein anderer Verein mehr ein Fußballteam an den Start bringt, nachdem Dermbach 2002, Eintracht Herdorf 2016 und Sassenroth 2017 letztmals in den Kreisligatabellen zu finden waren.
Anfang Oktober sieht es jedoch gar nicht mal so schlecht aus für Herdorf. Im Pokal musste die SG zwar nach einem 1:2 gegen Niederfischbach sofort die Segel streichen, doch gegen dieses Spitzenteam war das nach der kurzen wie chaotischen Vorbereitung nicht überraschend. Vielmehr gelang es der SG Herdorf, dem SV Adler nur eine Woche später zum Ligaauftakt einen Punkt abzuluchsen, wobei sie bis zehn Minuten vor Schluss sogar mit zwei Toren vorne gelegen hatte. Ansonsten punktete die Simon-Elf gegen die Kellerkinder: Den einzigen Sieg gab es gegen das aktuelle Schlusslicht Weyerbusch, mit dem Drittletzten aus Rennerod und dem Viertletzten aus Westerburg teilte man sich jeweils die Punkte. Das mag nicht spektakulär und manchmal auch glücklich gewesen sein, zum Beispiel als Rennerods Vorsitzender Heene nach dem Abpfiff sagte: „Das Spiel heute mussten wir gewinnen. Wir hatten ein Chancenverhältnis von 10:3“ (Rhein-Zeitung vom 5.9.22). Es reicht aber, um nach mehr als einem Viertel der Saison mit sechs Punkten auf Platz 10 zu stehen, der am Saisonende in jedem Fall zum Klassenerhalt reichen würde.
Niederdreisbach steht nur zwei Plätze weiter oben und könnte an diesem Sonntag von Herdorf nach Punkten eingeholt werden, wobei der VfB natürlich ein Spiel weniger absolviert hat. Während Herdorf schon dreimal als Verlierer vom Platz ging, hat Niederdreisbach erst ein Spiel verloren, und zwar mit 1:2 in Alsdorf, wo Herdorf sogar mit 1:4 unterlegen war und damit laut dem gegnerischen Trainer Ningel noch „gut bedient“ war (Rhein-Zeitung vom 19.9.22). Zuletzt holte die Reder-Elf drei Unentschieden in Serie, wodurch man sich nun im Mittelfeld der Tabelle wiederfindet, nachdem man zu Saisonbeginn ganz oben stand. Grund für schlechte Stimmung ist das aber nicht, denn diese drei Remis sind in die Kategorie „Punktgewinn“ einzuordnen. Nach dem Last-Minute-Ausgleich gegen die SG Gebhardshainer Land punktete der VfB schließlich erstmals auf dem Bühl und sicherte sich daraufhin seinen ersten A-Liga-Punkt in Schönstein, obwohl es in der ersten Halbzeit einen schon fast aussichtslosen 0:3-Rückstand gegeben hatte.
Im ersten Heimspiel nach vier Wochen ist nun vielleicht wieder mehr möglich. Zuhause ist der VfB jedenfalls noch ungeschlagen. Ein so einseitiges Ergebnis wie im Juli dürfen die Fans zwar nicht erwarten, doch die Heimelf muss sich auf keinen Fall vor den Gästen verstecken.


Anders als das 4:0 im Juli war das Aufeinandertreffen im Mai eine enge Sache: Das Spiel in Niederdreisbach endete mit 2:2, wobei Niklas Bender (am Ball) für den Endstand sorgte. (Foto: Thorsten Buchner)

Das Spitzenspiel der Woche findet diesmal schon am Samstag statt. In Girkenroth empfängt der Tabellenführer Herschbach (15 Punkte) nur drei Tage nach dem 0:4-Pokaldebakel beim B-Ligisten SG Lasterbach die SG Alpenrod (3., 14 Punkte), die ein Spiel weniger absolviert hat und trotzdem an die Spitze zurückkehren kann. Eventuell profitiert aber auch Niederfischbach (2., 14 Punkte) von einer Punkteteilung zwischen Herschbach und Alpenrod und kann am Sonntag durch einen Sieg bei der SG Alsdorf/Kirchen (9., 7 Punkt) Platz 1 übernehmen. Wie eng es in der Liga momentan zugeht, sieht man daran, dass sogar Friesenhagen als Vierter (13 Punkte) dieses Wochenende Tabellenführer werden kann. Grundvoraussetzung dafür wäre ein Sieg beim Letzten aus Weyerbusch (14., 4 Punkte). Honigsessen (5., 11 Punkte) kann von der Krise der SG Gebhardshain (13., 5 Punkte) profitieren, die einschließlich Pokal seit sieben Spielen sieglos ist, also lediglich am ersten Spieltag gewinnen konnte. Betzdorf (6., 10 Punkte) wird fest mit drei Punkten gegen Schönstein rechnen. Die Sportfreunde (7., 10 Punkte) sind zwar punktgleich, gingen aber auswärts bisher gänzlich leer aus. Um den Anschluss an das Mittelfeld kämpfen Rennerod (11., 5 Punkte) und Westerburg II (12., 5 Punkte).

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